Linux-Grundlagen

Aufbau des Dateisystems

Das Dateisystem ist in einem hierarchischen System organisiert. Das bedeutet, es gibt ein root-Verzeichnis und in diesem befinden sich andere Verzeichnisse oder Dateien. Unter Windows sind Verzeichnisse bekannt unter dem Namen Ordner.
Um den Aufbau dieses Dateisystems besser vorstellen zu können, stellen sie sich einen Ast vor. Am Anfang stehen sie auf dem Ast direkt am Stamm. Gehen sie auf dem Ast von dem Stamm weg kommen sie an eine Astgabelung. Sie entscheiden sich für einen Weg und gehen dann weiter und kommen wieder an eine Gabelung. Diese neuen Äste stehen für Unterverzeichnisse. Das heißt in unserem Betriebssystem befinden sich in root weitere Verzeichnisse und in diesen befinden sich wieder weitere Verzeichnisse.
Um von einem Verzeichnis zum anderen zu kommen müssen sie bis zur ersten gemeinsamen Gabelung zurücklaufen und dann eine andere Abzweigung nehmen. So funktioniert das auch in unserem CLI. Hierzu benötigt man allerdings einige Befehle.
Zum Verständnis benötigen wir auch noch 2 englische Fachbegriffe, working directory und home directory.
Working directory – mit diesem ist das Verzeichnis gemeint in dem sie sich gerade befinden
Home directory – in diesem Verzeichnis befinden sie sich, wenn sie den Computer starten.
Unter Unix-Systemen wird für die grundlegende Verzeichnisstruktur meistens der Filesystem Hierarchy Standard, kurz FHS, angewandt. Hier ist eine Tabelle mit der Empfehlung der Ordnerstruktur nach FHS 3:

/bin Binärdateien grundlegender Befehle
/boot statische Dateien des Bootloaders
/dev Gerätedateien
/etc Host-spezifische Systemkonfiguration
/lib grundlegende dynamische Bibliotheken und Kernel-Module  
/media Einhängepunkt für Wechseldatenträger
/mnt für temporär eingehängtes Dateisystem
/opt zusätzliche Anwendungsprogramme
/run für laufende Prozesse relevante Daten
/sbin essenzielle Binärdateien des Systems
/srv Daten für Dienste
/tmp temporäre Dateien
/usr sekundäre Hierarchie
/var variable Daten

Befehle zur Navigation

pwd – Der Befehl pwd (print working directory) zeigt an, in welchem Verzeichnis sie sich gerade befinden und welcher Pfad zu diesem Verzeichnis führt.

ls – Mit dem Befehl ls (list) finden sie heraus, welche Verzeichnisse und Dateien sich in diesem Verzeichnis befinden. List bezieht sich immer auf das Verzeichnis in dem sie sich gerade befinden. Anmerkung: Dateien/Verzeichnisse die mit einem Punkt beginnen werden mit dem Befehl ls nicht angezeigt. Um diese zu sehen müssen sie „ls –a“ in die CL eingeben

cd [Pfad des gewünschten Verzeichnisses]cd steht für „change directory“ und bedeutet im Deutschen „Verzeichnis wechseln“. Mit diesem Befehl kann man im Dateisystem sich von einem Verzeichnis in das nächste bewegen. Um ihr Heimat-Verzeichnis (/home/benutzername) zu wechseln schreiben sie in die Command Line: cd Beispiel für den Befehl: cd /usr/bin
Wenn sie sich nur in einen Verzeichnis bewegen wollen, das sich im working directory befindet, müssen sie nicht immer den kompletten Pfad, wie oben beschrieben, angeben. Sie können wenn sie sich z. B. im Verzeichnis /usr befinden einfach „cd bin“ eingeben. Damit befinden sie sich danach im Verzeichnis /usr/bin.
mit cd .. können sie in das übergeordnete Verzeichnis wechseln. D. h. wenn sie sich in /usr/bin befinden und sie geben „cd ..“ ein dann befinden sie sich danach in /usr.

Erstellen und Verwalten von Benutzern

addgroup [Gruppename] – fügt eine Gruppe hinzu

passwd [Benutzername] - erlaubt es dem Benutzer das Passwort eines Benutzers zu ändern. Gibt man nur passwd in die Command Line ein darf man sein eigenes Passwort ändern.

deluser [Benutzername] – löscht den Benutzer

delgroup [Gruppenname] – löscht die Gruppe

chmod –rwxrwxrwx [Dateiname] – bestimmt die Rechte eine Datei zu lesen, zu schreiben und auszuführen. Das erste rwx steht für den Besitzer (Ersteller) dieser Datei das 2te Set steht für die Rechte einer Gruppe und das 3te Set steht für alle anderen Benutzer. Möchte man einzelne Rechte nicht verteilen schreibt man ein – anstatt der Buchstaben. Z.B.: r--r--r--; rwx------. Möchte man nicht immer alles mit rwx und – darstellen, kann man die Rechte auch in Oktalschreibweise darstellen. Ein rwx steht für 3 Bits 111 und im Binärsystem steht 111 für den Wert 7 usw.

rwx rwx rwx 111 111 111 777
rw- rw- rw- 110 110 110 666
r-- r-- r-- 100 100 100 444
rwx r-x r-x 111 101 101 755

Also ist es auch erlaubt anstatt chmod –rwxrwxrwx auch chmod 777 zu schreiben. Mit der Oktal Schreibweise muss man weniger in die Command Line eingeben, allerdings ist diese auch fehleranfälliger.

chgrp [Gruppenname] [Dateiname] – mit diesem Befehl wird die angegebene Gruppe Besitzer dieser Datei

chown [Benutzername] [Dateiname] – hier wird der Besitz an den angegebenen Benutzer übergeben.

usermod [Gruppenname] [Benutzername] – ändert die Standardgruppe des Benutzers. Möchte man den Benutzer einer weiteren Gruppe hinzufügen benutzt man das Argument –aG. Hier ist auf Groß- und Kleinschreibung zu achten. Das Argument –h gibt ausführliche Beschreibung, wie dieser Befehl zu benutzen ist.

groupmod [Optionen] [Gruppename] – mit diesem Befehl lassen sich Eigenschaften dieser Gruppe ändern, z. B. der Gruppenname

Erstellen/Löschen/Verschieben von Dateien und Verzeichnissen

cp [Datei1] [Datei2] – kopiert den Inhalt von Datei1 in Datei2. Wenn Datei2 nicht existiert, wird sie erstellt.

cp [Verzeichnis1] [Verzeichnis2] – Kopiert den Inhalt von Verzeichnis1 in Verzeichnis2. Sollte Verzeichnis2 schon bestehen wird Verzeichnis1 in Verzeichnis2 erstellt und der Inhalt dort hinein kopiert.

cp [Datei] [Verzeichnis] – kopiert Datei in das Verzeichnis.

mv [Datei1] [Datei2] – verschiebt eine Datei von einem Ort zu einem anderen und benennt Datei1 in Datei2 um. Sollte schon eine Datei2 in dem Verzeichnis vorhanden sein wird diese überschrieben.

mv [Verzeichnis1] [Verzeichnis2] – Verschiebt Verzeichnis1 zu Verzeichnis2 und Verzeichnis1 wird in Verzeichnis2 umbenannt. Sollte schon ein Verzeichnis2 bestehen so wird Verzeichnis1 in Verzeichnis2 verschoben.

mv [Datei1 Datei2 …] [Verzeichnis] – verschiebt alle angegebenen Dateien in das Verzeichnis. Sollte dieses Verzeichnis nicht existieren, so wird eine Fehlermeldung ausgegeben.

rm [Datei1 Datei2 ...] - Löscht Dateien oder Verzeichnisse ohne Warnung. Aufpassen: Es gibt keine Wiederherstellung in Linux!

rm –i [Datei1 Datei2 …] – Löscht Dateien, aber der Benutzer muss bestätigen bevor die Datei gelöscht wird.

mkdir [Verzeichnisname] – erstellt ein Verzeichnis in dem working directory.

Hinweise

Diese Seite wurde mit hoher Sorgfalt erstellt, jedoch übernehmen wir keine Garantie für Richtigkeit und Aktualiät.
Die Seite wurde Linux-spezifisch aufgebaut und bezieht sich hauptsächlich auf Ubuntu-ähnliche Distributionen.
Sollte ein Befehl bzw. seine Syntax unklar sein, kann in der Regel mit [Befehl] --help oder [Befehl] -h die Hilfe des Programmes mit Informationen dazu aufgerufen werden (z.B. cd --help). Mit dem Befehl man [Befehl] kann eine komplette Anleitung zu einem Befehl angezeigt werden; in unserem Beispiel wäre das man cd. Da diese Anleitungen, sofern vorhanden, oft unübersichtlich sind, ist --help oft schneller.
Diese Seite verwendet häufig den Begriff „Command Line“ oder „Command Line Interface“ und die Kürzel „CL“ und „CLI“. Damit ist die Linux-Texteingabe / Konsole bzw. Bash gemeint.

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Letzte Änderung: 05.04.2017

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